Wer hält die, die halten?

Ich möchte ein paar Gedanken zur Supervision in der Pflege teilen. In meiner Arbeit mit Fachkräften in der Pflege begegne ich immer wieder Menschen, die mit großer Hingabe für andere da sind – und dabei selbst an ihre Grenzen kommen. Sie tragen Verantwortung, halten das System aufrecht und sind für Patient*innen da. Doch wer hält sie?

Die Belastung des Pflegepersonals

Die Herausforderungen für Pflegekräfte sind enorm:

  • Der Personalmangel führt zu einer hohen Arbeitsdichte, sodass Pflegekräfte ständig am Limit arbeiten.
  • Hohe Krankenstände belasten die Teams zusätzlich.
  • Führungskräfte stehen unter Druck und kämpfen nicht selten mit Schlaflosigkeit.
  • Die Anzahl zu belegender Betten zählt im deutschen Gesundheitssystem oft mehr als die Menschen, die in ihnen liegen.
  • Überstunden häufen sich – doch nicht alle werden dokumentiert, weil das System sonst kollabieren würde.
  • Viele Pflegekräfte erleben einen inneren Konflikt, weil sie Patient*innen nicht mehr so versorgen können, wie es ihren eigenen Werten und ethischen Grundsätzen entspricht.

Diese Belastungssituationen in der Pflege bleiben nicht ohne Folgen. Erschöpfung, Hilflosigkeit und Burnout sind allgegenwärtig. Supervision in der Pflege ist deshalb essenziell, um diesen Belastungen etwas entgegenzusetzen und einen geschützten Raum für Reflexion und Entlastung zu schaffen.

Supervision als Unterstützung für Pflegekräfte

In der Supervision für Fachkräfte in der Pflege geht es nicht um schnelle Lösungen, sondern darum, einen Raum zu schaffen, in dem all das Unausgesprochene Platz haben darf – die Frustration, die Wut, die Erschöpfung. Dieser geschützte Rahmen kann helfen, mit den hohen Anforderungen besser umzugehen und individuelle Ressourcen zu stärken. Ich erlebe in meiner Arbeit mit Fach- und Führungskräften, wie wichtig es ist, nicht in Ohnmacht zu erstarren. Es geht darum, wieder einen klareren Blick zu gewinnen und neue Wege im Umgang mit Belastungssituationen zu entwickeln.

Die Rolle der Führungskräfte

Besonders Führungskräfte in der Pflege stehen vor der Herausforderung, Missstände anzusprechen und sich für ihre Teams einzusetzen. Gleichzeitig ist es eine Chance, die es zu nutzen gilt. Die Reflexion innerhalb der Supervision ermöglicht es ihnen, die eigenen Handlungsspielräume zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um die Belastung der Pflegekräfte zu reduzieren.